
…. Von Wolf und Mensch
Ausstellung mit Fotos von Emily Abt und Texten von Baptiste Morizot
05.07. – 15.10.2025
Vernissage 05.07. 18 h im laim_up
mit Vortrag von Emily Abt und Sound von Martin Krejci (Uraufführung)
Ausstellung mit Fotos von Emily Abt und Texten von Baptiste Morizot
05.07. – 15.10.2025
Emily Abt arbeitet seit 2024 am Wolfsforschungszentrum (Wolf Science Center) der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Gegründet wurde es 2008 von Prof. Dr. Friederike Range, Dr. Zsofia Viranyi und Prof. Dr. Kurt Kotrschal, um mehr über die Domestikation (Haustierwerdung) des Wolfs zu erfahren: Welche Veränderungen ergaben sich auf dem Weg vom Wildtier Wolf zum Haustier Hund? Welche Rolle spielte der Mensch in diesem Prozess?
Das Wolfsforschungszentrum (WSC) startete mit der Aufzucht einer ersten Generation Nordamerikanischer Grauwölfe im Cumberland Wildpark in Grünau im Almtal – mit Kaspar, Aragon, Shima und Tayanita. Ein Jahr später übersiedelten Mensch und Tier in den Wildpark Ernstbrunn in der Nähe von Wien. Weitere Wolfswelpen und die ersten Hundewelpen wurden aufgezogen, das Wolfsforschungszentrum wuchs konstant weiter und entwickelte sich zu einer international anerkannten Einrichtung. Seit 2017 gehört das -Wolf Science Center zur Veterinärmedizinischen Universität in Wien.
Am WSC werden Mischlingshunde und Wölfe in kleinen Gruppen (reine Wolfs- bzw. Hundegruppen) unter ähnlichen Lebensbedingungen in Gehegen gehalten. Bereits im Welpenalter werden die Tiere mit weiblichen und männlichen Artgenossen und Menschen sozialisiert. Der frühe Kontakt zu Artgenossen ermöglicht den Tieren, soziale Kompetenzen zu erlernen, die für das Zusammenleben in der Gruppe wichtig sind. Der frühe Kontakt mit Menschen (Handaufzucht) ist notwendig, um eine vertrauensvolle Beziehung zwischen den Tieren und ihren Bezugspersonen zu gewährleisten. Wölfen wäre ein stressarmes Leben im Umfeld des Menschen ohne eine frühe Sozialisierung in dieser Gemeinschaft nicht möglich, und ist auch für die direkte Zusammenarbeit mit den Wölfen im Rahmen wissenschaftlicher Studien wichtig.
Am WSC durchlaufen Hunde und Wölfe umfassende Trainingsprogramme, werden an verschiedene Testsituationen und -abläufe gewöhnt, lernen ihre Testgehege sowie ein Testhaus kennen und an Leine und Halsband gewöhnt- Die Forscher*innen betonen, dass die Arbeit im WSC auf Freiwilligkeit basiert und die Tiere zu nichts gezwungen werden; erwünschtes Verhalten werde mit Futter belohnt.
Emily Abt, hatte ihren ersten Wolfskontakt bei einem „Spaziergang mit dem Wolf“ beim WSC , ein Geschenk zum Abschluss ihrer Ausbildung zur Tierpflegerin 2021. Aus dem Erstkontakt mit der „bezaubernden Wolfsdame Talaurden“, wie sie sie beschreibt, wurde ein 6-Monatiges Praktikum und der Anfang ihrer beruflichen Reise am WSC. Zunächst half sie bei der Aufzucht zweier Hundewelpen – Naledi und Thembi und 2024 bei der Aufzucht von drei Wolfswelpen -Kaya, Meeko und Aiyana . Im selben Jahr startete sie dann als Trainee.
Ein besonderes Interesse hat Emily für die Tierfotografie und beeindruckt mit ihren Fotos aus dem Wolfsgehege im WSC. Bestechend ist die Nähe zu den Tieren und die große Entspanntheit, die im gegenseiteigen Kontakt zum Ausdruck kommt.
Baptiste Morizot ist ein französischer Philosoph und lehrt an der Universität Aix- Marseille. Sein Interesse gilt dem Eigenleben der verschiedenen Lebewesen in einem menschengeprägten Umfeld. Regelmäßig begibt er sich auf Spurensuche von in Frankreich lebenden Wölfen. In seinem Buch ‚Philosophie der Wildnis – oder – die Kunst vom Weg abzukommen ‘ aus dem Jahr 2022 schreibt er über die Zeichen, die Tiere in ihren Lebensräumen hinterlassen und bei sorgfältiger Spurensuche Einblick in deren unbekanntes Leben geben. Fasziniert von den Spuren und Zeichen der auch in Frankreich wiederkehrenden Wölfe, folgt er ihren Spuren, versucht ihre Wege und Denkweisen nachzuvollziehen, Rückschlüsse zu ziehen, wie das Zusammenleben von Wölfen und Menschen gelingen könnte. Für seine Spurensuchen und seine Beobachtungen entwickelt er eine ganz eigene poetische Sprache, um seine Entdeckungen und Überlegungen beschreibbar zu machen.
Alle Fotos von Emily Abt