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Zitkála-Šá „Roter Vogel“ Gertrude Simmons Bonnin 1876-1938

in der Ausstellung female power
laim_up 8.3. – 28.4.2024

Zitkála-Šá („Roter Vogel“), war eine indianische Musikerin, Schriftstellerin und Aktivistin im frühen 20. Jahrhundert. Mit ihren  Schriften und ihrem Engagement trug sie wesentlich dazu bei, dass die indigenen Völker das Bürger- und Wahlrecht erhielten.
Zitkála-Šá wurde 1876 im Yankton-Indianerreservat in Süddakota geboren, im selben Jahr, in dem die Lakota, Cheyenne und Arapaho die US-Armee unter dem Kommando von General Custer in der Schlacht am Little Big Horn besiegten. Sie war Mitglied der Yankton Sioux (oder Dakota) Nation. Ihre Mutter, „Reaches for the Wind“ oder Ellen Simmons stammte von den Sioux Dakota ab. Ihr Vater war französischer Herkunft, hatte die Familie aber früh verlassen.
Mit acht Jahren wurde sie von Missionaren der Quäker für das White’s Manual Labor Institute in Wabash, Indiana geworben. Zitkála-Šás Zeit an der Schule war traumatisch. Die Internate waren Teil eines größeren Versuchs, die indigene Bevölkerung in den Vereinigten Staaten zu assimilieren und die Traditionen und Kultur der Ureinwohner*innen auszulöschen. Eine dieser Methoden bestand darin, indigene Kinder auf von Weißen geführte Internate zu schicken und die Ausübung indigener kultureller und religiöser Traditionen und das Sprechen in der Muttersprache unter Prügelstrafe zu verbieten.
Nach der Schule begann sie als eine von wenigen indigenen Studierenden am Earlham College ein Lehramtsstudium und wechselte anschließend an das New England Conservatory of Music, um Geige zu studieren. 1900 trat sie mit einem Violinsolo auf der Pariser Weltausstellung auf.  Um 1897 unterrichtete sie für zwei Jahre an der Carlisle Indian Industrial School in Carlisle,  Pennsylvania, verließ die Schule jedoch bald wieder, da sie mit der restriktiven Erziehungspolitik dieser Internatsschule und dem reduzierten Fächerangebot für indianische Schüler*innen nicht einverstanden war

Zitkála-Šá verfasste und veröffentlichte autobiographische, ethnografische  und politische Texte. 1901 erschien ihr Buch „Old Indian Legends„, eine Sammlung traditioneller Sioux-Erzählungen, illustriert von der Winnebago-Indianerin Angel De Cora (Hinook-Mahiwi-Kilinaka). 1902 veröffentlichte sie im Atlantic Monthly (heute The Atlantic) einen Artikel mit dem Titel „Why I am a Pagan“ (Warum ich eine Heidin bin) , in dem sie über ihren traditionellen Glauben schrieb, um dem Trend entgegenzuwirken, dass die Indigenen zum Christentum konvertierten und sich assimilierten. In ihren Schriften wie American Indian Stories (1921) und Oklahoma’s Poor Rich Indians (1927) befasste sie sich mit der Geschichte und Kultur der Dakota, der Korruption der US-Regierung auf Kosten der Ureinwohner*innen und dem Trauma und Terror, den indigene Kinder erlebten, die in diesen Internaten von ihren Familien und ihrer Kultur getrennt wurden.

Nachdem Zitkála-Šá  Carlisle verlassen und ins Reservat zurückgekehrt war, begann sie für das Bureau of Indian Affairs (BIA) im Standing Rock Indian Reservat als Angestellte zu arbeiten, Nach ihrer Heirat 1902 mit dem Yankton-Sioux Raymond Bonnin zog sie  nach Utah in die Uintah- und Ouray-Reservation und 1917 nach Washington. 1913 traten sie und ihr Mann der Society of American Indians bei und engagierten sich für die Rechte der indianischen Ureinwohner*innen, insbesondere für die Anerkennung der amerikanischen Staatsbürgerschaft. 1921 wurde sie  Mitglied der Frauenorganisation „General Federation of Women’s Clubs“, in deren Rahmen sie die Wohltätigkeitsorganisation „Indian Welfare Committee of the General Federation of Women’s Clubs“ gründete.

Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Zitkala-%C5%A0a
https://www.womenshistory.org/education-resources/biographies/zitkala-sa