2021 Ausstellung – Vielfalt in Laim

2021 Ausstellung – Vielfalt in Laim 1600 1200 Laim_up
Idee und Konzept:
Stadtarchiv München und laim_up
Beiträge von:
Ausstellung mit Arbeiten von Tunay Oender und Sophie J. Kaiser

let’s go – VIELFALT IN LAIM

„Vielfalt in Laim“ ist eine Veranstaltungsreihe von Stadtarchiv München und dem gemeinnützigen Verein laim_up.  Dazu gehört eine Ausstellung „migriert, migriert… sonst sind wir verloren!“ – dem Titel der Arbeit von Tunay Oender. In der Ausstellung zeigt Tunay Önder Texte, Collagen, Fragmente und Dokumente aus ihrem vielfach ausgezeichneten Blog ‚migrantenstadl‘, den sie 2011 zusammen mit Imad Mustafa gegründet hat. In dem mehrfach ausgezeichneten Blog betrachten, kommentieren und interpretieren sie gesellschaftliche Vorgänge aus postmigrantischer Perspektive und auf postmigrantischem Erfahrungshintergrund. 2016 brachten die beiden Autor*innen das gleichnamige Buch ‚migrantenstadl‘ heraus, das „provokante Kommentare, ehrliche Reflexionen, politische Lyrik und Dada: von Palästina über Deutschland bis in den Kaukasus, das ›migrantenstadl‹ bringt Zentrum in jede Peripherie!“ enthält. Tunay Önder ist Soziologin, Autorin, Publizistin, Kuratorin und war als Beraterin für Betroffene von Asyl- und Migrationsregimen tätig. Sie ist an Theaterprojekten im Bereich der Recherche, Dramaturgie und als Autorin beteiligt. Sie entwickelt eigene installative und performative Arbeiten (u.a. Deutschstunde, Transtopischer Teppich, The Act of Drinking Tea). Sie realisierte im Rahmen der Wiesbaden Biennale 2018 (Migrantenstadl), des Favoriten Festival 2020 (Maşallah Dortmund) und in München mit dem  Studio Ö performativ-diskursive Reihen zu Positionen, Praxen und Perspektiven der Migrationsgesellschaft. Aktuell kuratiert sie die Galerie Einwand am Sebastiansplatz im Stadtmuseum.

Die Arbeit von Sophie J. Kaiser: „um_denken“  beschäftigt sich mit der aktuellen und historischen Situation von Geflüchteten. Sie verwendet einen Stoff aus einer Weberei, die Espadrilles – Bastschuhe aus den Phyrenäen – herstellt und heute berühmt ist für seine farbenprächtigen Stoffe. Früher war der Ort Saint Laurent de Cerdans bekannt als kleines Bergsdorf, das während der ‚retirada‘, der Flucht tausender Spanier vor dem Franco-Regime, viele der Geflüchteten unterbrachte und versorgte. Die ‚retirada‘ ist eine der größten Fluchtbewegungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Europa. Kaiser habe den Stoff gewählt weil er einerseits mit seinen strengen Querlinien wie Balken, Absperrung oder Frontlinien wirkt und gleichzeitig Lebenslust und Freude durch die Farbe vermittelt. Diese Barriere des Stoffs verlange für sie einen „Durchbruch“, ein „Schlupfloch“, eine Verbindung von beiden Räumen: davor und dahinter. Passierwege zwischen ‚davor und dahinter‘ sind Texte, Wörter, Buchstaben, aus 2 Gedichten der Lyrikerin Rose Ausländer. Sie sollen von davor und dahiner, von innen und außen gelesen werden können, daher: um_denken im Lesevorgang.

Ausstellung vom 3.10. – 27.11.2021 bei laim_up, Guido Schneble Straße 24, München